„Die Ergebnisse sollen Städten helfen, Wohnungs- und obdachlose Menschen vor Hitze schützen.“

27.08.2024

Das Leben obdachloser Menschen wird vom Wetter bestimmt. Besonders Kälte und Hitze verschlimmern ihre Not. Schattige Plätze, um sich aufhalten zu dürfen, sind rar. Wer in der Sonne ausharren muss, kämpft mit Sonnenbrand bis zu schweren Verbrennungen oder Sonnenstich. Es drohen Austrocknung und Überhitzung. Diese haben konkrete Folgen: Sie reichen von Erschöpfung über Hautverbrennungen bis zur Dehydration, also Flüssigkeitsmangel. Beides geht mit Schwindel, Kopfschmerzen,
Übelkeit und Verwirrtheit einher. Im schlimmsten Fall droht eine solche Überhitzung, sodass der Tod eintritt.

Die Zahl der heißen Sommertage pro Jahr steigt. Obdachlose Menschen haben kein Zuhause, das sie vor extremen Temperaturen und Unwettern schützt. Das bringt zusätzliche gesundheitliche Belastungen und Probleme mit sich.

Auch Städte und Kommunen müssen sich auf die veränderten klimatischen Bedingungen einrichten und vorbereiten. Und dabei ihre Mitbürger ohne Wohnung berücksichtigen. Dafür ist es wichtig zu wissen, welche konkreten Schutzmaßnahmen betroffenen Menschen helfen.

Hier setzt das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt HEATCOM an. Die Universität Bamberg untersucht dabei, wie sich der Hitzeschutz vulnerabler Gruppen in Deutschland verbessern lässt. Im Rahmen vieler Interviews mit Wohnungslosen wurde erfasst, wie diese Hitze wahrnehmen. Und wie sie sich davor schützen. Aber auch welche Barrieren ihnen dabei begegnen. Daraus ist ein Fragebogen entstanden, der dabei hilft, passende Schutzkonzepte zu entwickeln.

Dafür haben Professor Sprengholz und sein Team jene Menschen gefragt, die Tag für Tag dem Wetter ausgesetzt sind. Auch die obdachlosen Gäste im Franziskustreff hatten die Gelegenheit, von ihren Erfahrungen mit der Sommerhitze zu erzählen. Eine wichtige Möglichkeit für alle, denen der Frühstückstreff, neben einer Mahlzeit und Sozialberatung, auch Schutzort ist, um von extremen Temperaturen zu verschnaufen.

„Die Ergebnisse sollen Städten helfen, Wohnungs- und obdachlose Menschen vor Hitze schützen.“ Professor Sprengholz

Der Franziskustreff begrüßt dieses wichtige Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit sehr. Denn es macht die schwierige Lebenslage obdachloser Menschen in unserer Gesellschaft sichtbarer. Und verschafft ihren Nöten und den besonderen Herausforderungen durch Klimakrise und Wetterextreme dringend benötigte Aufmerksamkeit.

„Wir unterstützen diese wichtige Studie sehr gern. Und hoffen, dass deren Ergebnisse bald dazu beitragen, die Lebensqualität für obdachlose Menschen, gerade bei extremen Temperaturen, zu verbessern“, sagt Bruder Michael. Er hofft, dass die belastbaren Daten aus der Studie helfen, um Hitzeschutz auch für Menschen, die auf der Straße leben, auf Fachebene zu diskutieren und zu hilfreichen Lösungen zu kommen. Die beste Lösung ist dabei eine eigene Wohnung für obdachlose Menschen.

Welchen konkreten Problemen stehen Betroffenen gegenüber? Welche Lösungen lassen sich finden?

Gespannt blicken wir auf die Veröffentlichung der Ergebnisse. Sie sollen gegen Ende des Jahres publiziert und sowohl mit Trägern der Wohnungslosenhilfe als auch dem Bundesministerium geteilt werden. Um dann den Ausbau von Hitzeschutzangeboten in den kommenden Jahren zu fördern.
Darüber hinaus ist diese Möglichkeit der Beteiligung an solchen Prozessen ein wichtiges Signal an obdachlose Menschen. Weil sie einbezogen werden – auf freiwilliger Basis – statt über ihre Bedürfnisse zu entscheiden. Für dieses Forum sind wir Professor Sprengholz und seinem Team sehr dankbar. Schön, dass Sie da waren.

Ihr Franziskustreff-Team

Und nun noch eine Bitte an Sie, liebe Leserin und lieber Leser:

Haben Sie ein offenes Auge auf der Straße für die, denen das Wetter noch heftiger zusetzt: obdachlose Mitmenschen. Wenn Sie jemanden in wetterbedingter Notlage sehen, gehen Sie nicht vorbei.

Helfen Sie bitte:
• Sprechen Sie die Person ruhig an – mit Abstand und auf Augenhöhe – und fragen Sie, ob etwas gebraucht wird.

• Bittet die Person direkt um Hilfe? Rufen Sie die städtische Hotline für soziale Notlagen an, rund um die Uhr, also 24/7: Telefon 069 21270070

• Ihnen begegnet ein hungriger und durstiger Mensch? Sagen Sie ihm: Von 7:45 Uhr bis 11:15 Uhr ist der Franziskustreff offen. An der Hauptwache.

Und wer noch mehr erfahren möchte, wie der Franziskustreff obdachlosen Menschen durch die heißen Tage hilft:
Hier entlang bitte