Weitere Maßnahmen dringend notwendig

31.01.2025

Steigende Zahlen bei Wohnungslosigkeit sind auch im Franziskustreff spürbar

Der kürzlich veröffentlichte zweite Wohnungslosenbericht der Bundesregierung zeigt eine alarmierende Zunahme der Wohnungslosigkeit in Deutschland. Die Zahl der wohnungslosen Menschen hat sich im Vergleich zum ersten Bericht nahezu verdoppelt.

Die Ergebnisse des Berichtes bestätigen den Eindruck der Lage aus dem Alltag des Franziskustreffs. Die rein spendenfinanzierte Hilfseinrichtung gab 2023 monatlich um die 3400 Frühstücke aus. 2024 servierte das Team obdachlosen und armen Menschen im monatlichen Schnitt schon 3750 Gedecke.

In Deutschland sind etwa 531.600 Menschen wohnungslos. Rund 439.500 Personen leben in Notunterkünften, 60.400 bei Freunden oder Verwandten und gelten damit als verdeckt wohnungslos. Weitere 47.300 Menschen leben auf der Straße oder in Behelfsunterkünften. Die demografischen Daten zeigen, dass 67 % der Wohnungslosen männlich und 33 % weiblich sind, mit einem Durchschnittsalter von 38 Jahren. Besonders besorgniserregend ist, dass 29 % der untergebrachten Wohnungslosen Minderjährige sind.

Psychische Belastungen und Gewalterfahrungen

Der Bericht hebt hervor, dass 56 % der Wohnungslosen ohne Unterkunft und 44 % der verdeckt Wohnungslosen an dauerhaften psychischen Beeinträchtigungen leiden. Zudem bewerten 48 % der Wohnungslosen ohne Unterkunft und 36 % der verdeckt Wohnungslosen ihren Gesundheitszustand als „weniger gut“ oder „schlecht“. Mehr als die Hälfte der Wohnungslosen hat seit Beginn ihrer Wohnungslosigkeit Gewalt erfahren. 60 % berichten von Diskriminierungserfahrungen.

Mehr Sozialbauwohnungen und Gesundheitsversorgung dringend nötig

Bruder Michael Wies, Leiter des Franziskustreffs, betont die Notwendigkeit politischer Maßnahmen: „Dieser zweite Wohnungslosenbericht zeigt deutlich, dass wir dringend mehr Sozialbauwohnungen benötigen. Bund, Länder und Kommunen müssen ihre Anstrengungen verstärken, um Wohnungsnot zu lindern und Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu verbessern. Dafür bietet der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit eine solide Grundlage. Besonders wichtig ist auch die gesundheitliche Versorgung der Betroffenen. Mit der kürzlich eröffneten Praxis für Wohnsitzlose unter der Leitung von Frau Dr. Eva Fučík bieten wir nun neben Frühstück und Sozialberatung auch eine nervenärztliche Versorgung an. Diese leistet dringend benötigte Hilfe bei psychischen Erkrankungen.“

Die Autoren des zweiten Wohnungslosenberichts formulieren einige Empfehlungen: Dazu zählen der Ausbau von Präventionsmaßnahmen, die Erhöhung des Angebots an bezahlbarem Wohnraum, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und die Stärkung der sozialen Integration. Diese Maßnahmen seien entscheidend, um die Lebensbedingungen der Wohnungslosen zu verbessern und langfristige Lösungen zu finden.

Der zweite Wohnungslosenbericht der Bundesregierung zeigt deutlich: Die Wohnungslosigkeit in Deutschland ist ein drängendes Problem. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Gesellschaft und Wohlfahrtsorganisationen, um den Betroffenen eine Perspektive zu bieten und damit dieses Problem zu bewältigen.

Gemeinsam mit den Frankfurter Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen hilft die Franziskustreff-Stiftung die Lebenslage wohnsitzloser Menschen zu verbessern.

Helfen auch Sie dabei. Danke für Ihre Spende.

 

Quelle:
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). (2024). Wohnungslosenbericht der Bundesregierung: Ausmaß und Struktur von Wohnungslosigkeit. Berlin: BMWSB. Zum Volltext, Bericht: https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/downloads/Webs/BMWSB/DE/veroeffentlichungen/wohnen/wohnungslosenbericht-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=2