Solidarität mit denen, die auf der Straße leben

01.05.2024
BU: Die Räumlichkeiten gegenüber des Kapuzinerklosters Liebfrauen sind bald fertig eingerichtet.

In diesem Jahr wird zum 134. Mal der 1. Mai gefeiert. Der Tag der Arbeit wird auch als Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse oder auch als Maifeiertag bezeichnet.

Traditionell nutzen Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen ihn, um für die Rechte der Arbeitnehmer und bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. In vielen Städten in Deutschland sowie in anderen Ländern finden daher Kundgebungen statt.

Was anfangs mit den Beschäftigten der Fabriken begann, bringt heute auch Menschen in den sozialen Berufen wie Pflege, Kinderbetreuung und Schule ebenso im öffentlichen Dienst und Fern- bzw. Nahverkehr auf die Straße. Doch es gibt eine Gruppe, die oft übersehen wird: obdachlose Menschen.

Obdachlosigkeit ist eine ernsthafte soziale Herausforderung. Wer auf der Straße lebt, ist mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert.
 

Darum ist es wichtig, sich heute und an allen Tagen auch für obdachlose Menschen einzusetzen:

  1. Ausgrenzung vom Wohnungsmarkt: Es fehlt an Sozialwohnungen.
  2. Ausschluss von der Arbeitswelt: Obdachlose Menschen haben oft keinen festen Wohnsitz, was es schwierig macht, einen Arbeitsplatz zu finden. Viele Arbeitgeber bevorzugen Bewerber mit einer festen Adresse, was zu einem Ausschluss von Arbeitsmöglichkeiten führt.
  3. Diskriminierung und Vorurteile: Obdachlose Menschen werden oft stigmatisiert und diskriminiert. Dies wirkt sich nicht nur auf ihre psychische Gesundheit aus, sondern erschwert auch den Zugang zu Arbeitsplätzen und sozialen Dienstleistungen.
  4. Mangelnde Ressourcen: Obdachlose Menschen haben begrenzten Zugang zu grundlegenden Ressourcen wie Wasser, Hygieneartikeln und medizinischer Versorgung. Ohne diese Grundlagen ist es nahezu unmöglich, sich auf Arbeitssuche zu begeben.
  5. Zugang zu Bildung: Viele obdachlose Menschen haben keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen oder beruflicher Weiterbildung. Ohne Bildung und Qualifikationen ist es schwer, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.
  6. Würde und Respekt: Jeder Mensch verdient Würde und Respekt, unabhängig von seiner Wohnsituation.

 

Jeden Tag öffnet der Franziskustreff seine Türen für Mitmenschen in Not. Die rein aus Spenden finanzierte Hilfsinitiative bietet werktags bis zu 180 Gästen ein reichhaltiges Frühstück und Sozialberatung nach Wunsch an.

Dabei erfahren die Mitarbeitenden immer wieder von den Schwierigkeiten und Nöten der Gäste. Besonders die Hürden in der Arbeitswelt sind hoch für Menschen ohne eigenes zuhause. Auch das macht es schwer, wieder von der Straße weg zu kommen. Um dieses Wechselspiel zu überwinden, sollen die Gäste des Franziskustreffs neben dem Frühstück weitere Perspektiven für sich entdecken.

Darum hat die Franziskustreff-Stiftung die FRANZISKA Werkstatt gegründet. Die eigenständige, gemeinnützige GmbH wird obdachlosen Menschen niederschwellig die Möglichkeit bieten (wieder) Geld zu verdienen. Entsprechend ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Was wir vorhaben, ist typisch für eine Stiftung: Sie kann Initiativen ergreifen, für die es kein Vorbild gibt. Wir sehen uns zu etwas verpflichtet: Arbeitsbedingungen entstehen zu lassen, die auf den Menschen hin zugeschnitten sind. In denen man Geld verdienen kann – und in denen etwas produziert wird, was erfolgreich mit Erlös verkauft wird.

In Solidarität mit denjenigen, die auf der Straße leben, sollten wir an allen Tagen und am 1. Mai auch für ihre Rechte einstehen. Gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft, in der niemand ausgeschlossen wird.

Wir wünschen allen einen engagierten ersten Mai!