Selbst erleben: Jede Spende wirkt
Wohltäterinnen und Wohltäter schnuppern Franziskustreff-Luft
Manche sind schon sehr lange an unserer Seite. Einige erst seit Kurzem. Doch die Verbindung steht. Per Brief. Den hat Bruder Wendelin noch per Hand geschrieben. Monat für Monat. An jeden Wohltäter und an jede Wohltäterin des Franziskustreffs. Darin erzählt er ihnen davon, was täglich im Frühstücksraum mit Sozialberatung neben der Liebfrauenkirche passiert. Und sagt: „Danke, dass Sie mit den obdachlosen und armen Mitmenschen teilen!“
Viele der geladenen Gäste begleiten das Hilfsangebot und dessen Gäste schon seit Jahren. Sie freuen sich über jeden Brief. Heute wird er nicht mehr von Hand geschrieben, aber er erzählt wie eh und je vom wahren Leben an den hellen Kiefernholztischen. Und darüber, wie die Spenden ankommen. Das ist für alle sehr wichtig. Sie möchten unmittelbar helfen. Jeden Monat aufs Neue. Vor Ort. Genau dort: bei täglich bis zu 160 obdachlosen und armen Menschen in Frankfurt am Main. Bruder Wendelin wäre sehr glücklich zu sehen, wie viele Menschen in den vergangenen drei Jahrzehnten hinzugekommen sind, um den Franziskustreff zu unterstützen. Und so verlässlich die Türen zum Frühstücksraum und der Sozialberatung nebenan offenhalten. Mit ihren Gaben helfen sie den Ehrenamtlichen und dem Team, die Tische zu decken: mit Brot, Aufschnitt, Kaffee oder Tee. Traditionell, vegetarisch oder vegan. So vielfältig, wie es die Gäste im freundlichen Zufluchtsort im Herzen Frankfurts auch sind. Und sichern ihn damit für jene, die nicht so glücklich im Leben stehen.
Nun haben einige der Wohltäterinnen und Wohltäter die Gelegenheit, selbst an den hellen Kiefernholztischen zu sitzen. Am Platz würdig bedient zu werden. Eben einfach einmal Franziskustreff-Luft zu schnuppern. Gemeinsam mit anderen. Die ebenfalls kaum vielfältiger sein könnten. Aber sie alle haben auch einiges gemeinsam: ein Dach über dem Kopf. Mal mehr, mal weniger Geld für das tägliche Leben. Und die liebenswerte Bereitschaft, mit unseren Gästen, den Obdachlosen und Armen, zu teilen. Eine Dame erzählt, sie sei der Einladung sehr gern gefolgt. Denn erstens ist es für sie immer etwas Besonderes, heraus aus der Wohnung zu kommen. Das Gehen fordert die Seniorin gesundheitsbedingt schon ziemlich heraus. Und zweitens ist dieser Nachmittag besonders. weil sich der monatliche Brief in ein direktes Erlebnis verwandelt. Der Kaffeeduft. Sie riecht ihn. Die freundliche Atmosphäre der Räume. Sie spürt sie. Und die hellen Tische: Jetzt sitzt sie selbst einmal an einem solchen. Vor ihr das Gedeck, das die Hauswirtschaft zusammen mit den Ehrenamtlichen liebevoll dekoriert hat: Teller, Tasse – und ein kleiner Reif mit einem duftenden Blümchen. Das sagt ihr und all den anderen Wohltäterinnen und Wohltätern bereits beim Platznehmen „Danke“.
Diese freundliche Dame freut sich sehr darüber. Denn auch, wenn sie Jahrzehnte lang in einem großen Frankfurter Industriebetrieb fleißig war: Ihre Rente ist schmal. Auch sie muss schauen, dass das Geld reicht. Doch denen helfen, die gar nichts haben? Für die lebenslustige Dame stellt sich diese Frage gar nicht. Sie gibt. Ohne große Geste. Indem sie schlicht sagt: „Ich mache eben, was mir möglich ist.“ Diese ruhige, herzliche Art des Helfens teilen die Wohltäterinnen und Wohltäter an diesem Nachmittag. Da ist etwa eine andere Dame, die, unbesehen ihrer 101 Lebensjahre, vorbeischaut an dem Ort, dem ihre Hilfe gilt. Seit seiner Eröffnung vor bald 31 Jahren. Oder ein Ehepaar, das sich nicht allein über die regelmäßigen Informationen und Einblicke freut. Sondern sogar die mit Herz verfassten Zeilen und berührenden Geschichten daheim in einem Ordner sammelt.
Und viele kamen
Insgesamt sind so viele Wohltäterinnen und Wohltäter gekommen, dass alle Tische besetzt sind. Die Räumlichkeiten sind begrenzt. So auch die Einladungen für diesen Nachmittag. Aber es wird ein Weg gefunden, sodass alle Unterstützenden einmal die Gelegenheit bekommen, den Franziskustreff selbst zu erleben.
Nun genießt zunächst einmal diese Runde den leckeren Obstkuchen und Kaffee. Wer mag, schließt sich der kleinen Führung durch den Treff an. Dann folgt ein weiterer Programmpunkt: Neuigkeiten aus erster Hand, serviert von Bruder Michael. Er erzählt, welche weiteren Hilfen für obdachlose Menschen in Frankfurt entstehen: Die KLARA Krankenstation bietet einen Ort, an dem frisch aus dem Krankenhaus entlassene Gäste in Ruhe genesen können. Die Hilfsinitiative sorgt damit dafür, dass Menschen ohne eigenes Zuhause eben nicht wieder gleich auf der Straße landen. Und die FRANZISKA Werkstatt wird den Gästen die Möglichkeit bieten, ihren Weg in eine Erwerbsarbeit zu finden. Ohne Druck, behutsam, fair, sozialversichert. Von der Franziskustreff-Stiftung ins Leben gerufen, handeln diese beiden gGmbHs mittlerweile eigenständig. Diese „Geburtshilfe“ hat der Treff neben seiner eigenen Arbeit, die selbstverständlich weitergeht, zusätzlich geleistet. „Das war ein gutes Stück zusätzliche Arbeit“, ergänzt Bruder Michael unumwunden. So war es aber auch bei dem Housing-First-Projekt MainWeg vor zwei Jahren. Mittlerweile kann diese erste der drei neuen Initiativen aus der Franziskustreff-Stiftung schon einige Erfolge gegen Obdachlosigkeit vorweisen. Sie bringt Vermieter und obdachlose Gäste zusammen. Und hat einigen bereits zu einem neuen Zuhause verhelfen können. Das gesamte Team freut sich, dass auch bald die FRANZISKA Werkstatt und die KLARA Krankenstation das Angebot für obdachlose Menschen in Frankfurt nachhaltig ergänzen werden.
Die Stimmung unter den Wohltäterinnen und Wohltätern ist gelöst. Denn da ist nicht allein die Freude zu erleben, wie die eigenen Spenden täglich lebenspraktisch helfen. Wo sie Hunger lindern oder sogar kleine Glücksmomente schenken. Sondern da ist die Zuversicht, dass diese Hilfe verstetigt ist, auch zukünftig ankommt. Zuverlässig. So zuverlässig, wie unsere Wohltäter sich für ihre obdachlosen und armen Mitmenschen engagieren.
Wir sind dankbar und freuen uns, dass sie da sind!
Ihr Franziskustreff-Team