Der Franziskustreff: über unseren Gründer.
Bruder Wendelin Gerigk kam 1992 nach Frankfurt. Sein Auftrag: Die Fürsorge für obdachlose und arme Menschen an der Liebfrauen neu organisieren.
Die Liebfrauenkirche mitten in Frankfurt ist ein beliebter Anlaufpunkt für viele Menschen. Als Bruder Wendelin vor mehr als dreißig Jahren hierherkommt, halten sich auch viele obdachlose Menschen in der Kirche auf. Suchend nach Schutz vor Wind und Wetter. Und weil sie dort Hilfe fanden: Es gab eine Brotausgabe an der Pforte. Dazu das Sonntagsfrühstück für obdachlose Menschen. Doch dieses Angebot war noch weitestgehend unstrukturiert. Damals gab es für die, die auf der Straße lebten, noch keine Einrichtungen für Körper- und Wäschepflege. Entsprechend roch die Kirche. Zudem störten betrunkene oder auf Grund ihrer Situation psychisch erkrankte Menschen bei Gottesdienst und stillem Gebet.
So wurde Bruder Wendelin damit betraut, die Obdachlosenhilfe am Liebfrauenkloster in geordnete Bahnen zu führen.
Erste Schritte
Bruder Wendelin ging an die Arbeit und konnte am 24. November 1992 den Franziskustreff erstmalig öffnen. Die Anfangszeit war schwer. Sein Startkapital betrug nur 1.500,- DM. Doch er lebte sein Motto: „Wenn Gott uns die Armen schickt, sorgt er auch für sie.“ Und tatsächlich: Es kamen immer zur rechten Zeit die richtigen Menschen – mit den passenden Hilfen.
Die ersten Helferinnen waren mit der intensiven Nähe zu den obdachlosen und armen Menschen schnell überfordert. Daher suchte Wendelin Helfende unter den Gästen. Nach und nach bildete sich ein Kreis von Ehrenamtlichen. Sie waren mit den Schwierigkeiten der Aufgabe besser vertraut.
Im September 1993 kam mit Schwester Veronika Stolze eine Aachener Franziskanerin in den Franziskustreff. Sie brachte ihren Sachverstand als Hauswirtschaftsleiterin ein. Indem sie die täglichen Abläufe verbesserte. Den Einkauf in geregelte Bahnen lenkte. Und die Ehrenamtlichen qualifizierter begleiten ließ.
Renovierter Gastraum
Das Liebfrauenkloster wurde von 1996 bis 1998 renoviert. Währenddessen arbeitete der Franziskustreff hilfsweise im Pfarrsaal der Domgemeinde. Am 24. Juni 1998 weihte Bischof Kamphaus den renovierten und viel schöneren Franziskustreff ein. Auch dank des damaligen Stadtdekans Klaus Greef verschmolzen hier die Essensausgaben des Dom- und des Franziskustreffs.
Dynamische Entwicklung
Seitdem hat sich der Franziskustreff zu einem wichtigen Anlaufpunkt mit besonderem Profil entwickelt. Hinzu kam eine freiwillige Sozialberatung. Viele neue Angebote. Immer neue Unterstützung aus allen Gesellschaftskreisen. 2010 verstarb Bruder Wendelin. Um sein Erbe zu bewahren, gründete die Deutsche Kapuzinerprovinz die Franziskustreff-Stiftung.
Seit 2013 sorgt die gemeinnützige, von Staat und Kirche unabhängige Hilfsorganisation für den Betrieb – Bruder Wendelins Erbe ist verstetigt. Sein größter Wunsch ist erfüllt: ein lebendiger, starker und vor allem hilfreicher Franziskustreff.