Stufenweise: Schutz suchen
Durch die Stadt ziehen, so wie Frau G., Flaschen sammeln und schwer an ihnen tragen: Frau T. könnte das nicht schaffen. Ihre Kraft läuft auf Reserve. Ihre Zuflucht sind Treppen. Zu U-Bahn-Schächten beispielsweise. Die persönliche Hygiene gelingt ihr kaum mehr. Aufgrund psychischer Probleme sind Notunterkünfte keine Schutzorte für sie. Dort hat sie schlechte Erfahrungen mit anderen Übernachtenden gemacht. Auf Treppen aber ist sie allein – und doch nicht ganz allein. Für die Passanten geht es auf- und abwärts. Dort sitzt sie, bis sie weiterläuft durch die Straßen. Und immer wieder zu Treppen zurückkehrt. Denn dort schläft sie auch. Treppen erscheinen ihr als schützender Hafen. Die Realität ist allzu oft anders. Sie spürt die Gefahr nicht mehr. Die Psyche schützt sich selbst und spaltet diesen Teil der Wahrnehmung ab. Wenn man Menschen sieht und nicht versteht, warum ausgerechnet die Treppe der Ort der Rast ist: Es ist wichtig sich den menschlichen Blick zu bewahren. Gera-de, weil nicht immer nachvollziehbar scheint, was Menschen in Not tun.