In der Regel: besonders schwierig
Jeden und jede ereilt dieses einfache, aber unvermeidliche Bedürfnis: zur Toilette müssen. Für obdachlose Menschen ist der Zugang jedoch schwierig. Toiletten in Geschäften und Lokalen sind nur ihren Besuchern vorbehalten. Öffentliche WCs öffnen erst gegen Gebühren das Drehkreuz. Während der Öffnungszeiten können obdachlose Menschen die Toiletten der Hilfseinrichtungen nutzen. Aber sonst bleibt nur die Hecke. Und wie machen das die Frauen? Die bräuchten eigentlich noch mehr Intimsphäre.
Sozialarbeiterin Svetlana Strojan kennt das Problem: „Die Toilette an der Hauptwache macht irgendwann am späten Abend zu. Eine Gästin hatte aufgrund solcher Einschränkungen zu einer List in der Not gegriffen. Sie besorgte sich im Supermarkt gleich eine Rolle Plastiktütchen aus der Obst- und Gemüseabteilung. Die Frau erzählte das nicht ohne Galgenhumor. Weil alle sofort an die Kotbeutel für Hunde denken.“ Sich in jeder Lebenslage behelfen zu können, sei das Wichtigste, erzählt Strojan weiter.
Obdachlos sein und dazu eine Frau: Das birgt noch einmal ganz andere Herausforderungen. Besonders, wenn die Menstruation mehr Aufwand verlangt. Aus Mangel an Hygieneartikeln und einem Rückzugsort müssen sie sich notdürftig behelfen. Und was wählt frau wohl, wenn frau sich entscheiden muss zwischen dem Kauf von Monatsbinden oder der nächsten Mahlzeit?
Ein großes Problem auch für die obdachlosen Frauen, die unser Frühstücksangebot im Franziskustreff nutzen. Darum bekommen sie bei uns Tampons und Binden. Natürlich ganz diskret und kostenfrei.