Der Franziskustreff

DER FRANZISKUSTREFF NÄCHSTENLIEBE, DIE ES EHRLICH MEINT

LIEBE BRAUCHT ORDNUNG 3 2 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG Moment mal – braucht Liebe denn nicht Zuneigung, Sympathie, Vertrauen, Zärtlichkeit? Wer denkt denn da an Ordnung, wenn es um Liebe geht? Wir. Im Franziskustreff. Bei uns können obdachlose und sozial bedürftige Menschen seit über 25 Jahren frühstücken und sich beraten lassen. Typisch franziskanisch: Gastfreundschaft, Nächstenliebe und hin und wieder darf auch gelacht werden. So wie es manche noch von unserem unvergessenen Gründer, Bruder Wendelin (†2010), in Erinnerung haben. Jeder ist willkommen. Aber – weil Liebe Ordnung braucht – eben nicht ohne jeden Anspruch an ihn. Wobei wir den wichtigsten Anspruch an uns selbst richten: Er ist das Fundament, wie es Bruder Wendelin für den Franziskustreff gelegt hat: Höchste Qualität beim Frühstück, wir bedienen die Menschen am Tisch als unsere Gäste. Und ermöglichen ihnen bei uns Sozialberatung. Unsere Nächstenliebe kennt eine Ordnung. Wir respektieren unsere Gäste. Und erwarten Respekt und Ordnung auch von unseren Gästen. In einer Atmosphäre der respektvollen Annahme lädt der Franziskustreff seine Gäste – so hoffen wir – zu einer erneuerten Sicht auf das eigene Schicksal ein. Darum ist neben einem geordneten Miteinander am Frühstückstisch auch die Möglichkeit der Sozialberatung wichtig: Wer die Gastfreundschaft im Franziskustreff erlebt, kann dort erste Schritte tun auf dem Weg zurück in die Gesellschaft, zu Arbeit und Wohnen. Wir bieten Obdachlosen unsere geduldige und geordnete Weise, Nächstenliebe zu leben. Unsere Gäste können darin beginnen, aus eigenem Antrieb zu wachsen. Sie können im geordneten Miteinander ihr Leben mit all den Wirrungen und Irrungen wenn nicht Lieben, so doch Annehmen üben. Auf diesem Weg sind wir für sie da. Manche entwickeln mit uns Möglichkeiten, ihr Leben neu zu ordnen. Sei es nach Tagen, Wochen und oft erst nach Monaten der Erfahrung einer geordneten Nächstenliebe im Franziskustreff, die es ehrlich meint. Mit freundlichen Grüßen Stiftungsvorstand Einrichtungsleiter TITELFOTO UND RÜCKSEITE: KIÊN HOÀNG LÊ ILLUSTRATION: HETTY KRIST

RESPEKT – SCHMECKT LECKER Wer obdachlos ist, hat alles verloren. Im Franziskustreff findet er mehr als ein Frühstück. Lesen Sie, wie wir mit Respekt und Gastfreundschaft eine Atmosphäre schaffen für einen neuen Start ins Leben. „Guten Morgen, was darf ich Ihnen bringen? Kaffee oder Tee? Wurst oder Käse, gerne auch beides?“ Für viele unserer Gäste sind diese Fragen zum Start in den Tag die erste Aufmerksamkeit, die ihnen entgegengebracht wird. Sie haben nur das Nötigste zum Leben dabei, ihr ganzes Hab und Gut, in Taschen und Beuteln. Schnell sind diese unter dem Tisch verstaut und dann wird erst einmal gefrühstückt. Aktuell empfangen wir montags bis samstags von 7:45 Uhr bis 11:15 Uhr bis zu 110 Gäste. Unsere 60 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hauswirtschaft sind in einem Monatsplan von unseren Hauptamtlichen jeweils zu Viert eingeteilt. Der Platz in der Küche für die Vorbereitungen ist begrenzt. Da muss jeder Handgriff sitzen. Und er tut es auch. Vertraut und reibungslos. Auch hier zeigt sich, dass die Nächstenliebe Ordnung braucht. Die Vorbereitungen beginnen jeden Morgen um 6:30 Uhr. Viele unserer Ehrenamtlichen stehen also bereits weit vor Sonnenaufgang auf, um unseren Gästen ihr Frühstück am Platz zu servieren. Täglich frisch In der nach professionellen Gastronomie-Standards ausgestatten Küche werden Käse und Wurst aufgeschnitten – selbstverständlich mit größter Sorgfalt. Das tagesfrische Brot wird vorbereitet und es wird für jeden Gast ein einzelner Teller angerichtet. Dazu kommen manchmal auch spontan gespendete Gaben wie frisches Obst oder auch Süßigkeiten. Und vor dem Ende einer jeden Frühstücksrunde gehen wir an jeden Tisch, um zu fragen, ob es zum Abschluss noch ein süßes Teilchen sein darf. Grundton: Dankbarkeit Frühstücksrunde? Sie haben richtig gelesen. Auch wir sind von den derzeitigen Hygieneund Abstandsregelungen betroffen. Und natürlich halten wir uns streng an die Auflagen des Gesundheitsamtes. So mussten wir die Anzahl unserer Sitzplätze von 32 auf 12 verringern, um die notwendige Distanz wahren zu können. Um trotzdem möglichst viele Menschen als Gast begrüßen zu dürfen, haben wir die Verweildauer im Franziskustreff auf 15 Minuten begrenzt. Keine schöne Maßnahme, aber notwendig. Gerade in der Krise, in der Bedürftige unsere Hilfe und würdevolle Behandlung noch häufiger und dringender brauchen als zuvor. Wobei wir hier nichts beschönigen wollen: Während der letzten Monate ist das Frühstück einsilbiger geworden. Uns fehlen die Gespräche, die bei Tisch geführt wurden. Aber auch die Scherze. Zudem ist es kaum möglich, am Tisch über Sorgen zu sprechen. Und es wird nun schon mal ein wenig forscher nachgefragt, wann denn endlich der Kaffee kommt. Umso wichtiger ist es für uns, den Menschen weiterhin mit Respekt und Offenheit zu begegnen. Doch vor allem hören wir immer wieder ein Dankeschön. Dafür, dass wir da sind und selbst während des Shutdowns immer da waren. Regeln Die Sorgfalt, mit der wir alle für Sauberkeit und Ordnung sorgen bis in die unscheinbarsten Details hinein, ist Stück für Stück gelebte Nächstenliebe. Danke, dass Sie trotz Corona immer für uns geöffnet haben. “ „ Kleine Gesten mit großer Wirkung Ein dankbares Lächeln gibt den Dank für die freundliche Bedienung zurück. FOTOS: KIÊN HOÀNG LÊ 5 4 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

BERATEN STATT BETREUT Jeder Mensch hat sein eigenes Tempo. Lesen Sie, wie wir auf unsere Gäste eingehen. Denn wer bis jetzt in seiner Obdachlosigkeit überlebt hat, der will selbst seinen Weg finden. „Haben Sie denn schon etwas gefrühstückt?“ mit dieser Frage beginnen viele Gespräche in unserer Sozialberatung. Aus zwei Gründen: Sich die Zeit für ein Frühstück zu nehmen, heißt, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Und wenn es auch nur die 15 Minuten sind, die unseren Gästen gerade zur Verfügung stehen. Es ist genug Zeit, einen Augenblick zur Ruhe zu kommen. Zum anderen soll die Sozialberatung vor allem unseren Gästen dienen. Denn dies war der Gedanke von Bruder Wendelin: Die Bedürftigen frühstücken und erfahren dabei Gastfreundschaft, Würde, Respekt und Nächstenliebe. Und in dieser Atmosphäre entstehen dann Vertrauen und Mut, die Dinge mit uns aktiv anzugehen. Bedürfnis nach Beratung Daher saß vor Corona auch immer ein Ehrenamtlicher aus der Beratung inmitten der Gäste. Sichtbar und jederzeit ansprechbar. Doch vor allem bekam er viele Tischgespräche mit und damit auch Sorgen und Fragen mit. Inzwischen finden diese Unterhaltungen vor allem in der Warteschlange vor dem Franziskustreff statt. Dort, wo sich auch das Handwaschbecken befindet. Wie gut, dass die Tür der Beratung in Sichtweite ist und jederzeit offensteht. Und auch hier werden die Gäste zuerst von einem ehrenamtlichen Helfer in Empfang genommen. Das Bedürfnis zur Beratung hat während der Krise stark zugenommen. Es sind viele neue Gesichter unter den Wartenden. Denn viele Menschen sind in der derzeitigen Lage geradezu abgehängt. Die Behörden haben auf Online-Anmeldungen umgestellt, was vielen Bedürftigen den Zugang deutlich erschwert. So gilt, was Frau Spiller-Barbariç, die Leiterin der Beratung, schon während des Lockdowns bemerkte: „Wenn die Ämter geschlossen sind, kommen die Menschen eben zu uns.“ Und wir helfen, wo wir können. So hatten wir zeitweise sogar auf Online-Beratung umgestellt. Und konnten unseren Gästen so per Videokonferenz zur Seite stehen. Doch hat sich unsere Arbeit sehr geändert: Gerade bei bürokratischen Angelegenheiten sind immer mehr Ad-hoc-Lösungen gefordert. Und leider nehmen in der Krise auch die Fälle psychischer Belastungen zu. Unser Ansatz ist dabei stets, den Menschen erst einmal zuzuhören. „Gedanken aus, Ohren an.“ nannte dies ein Ehrenamtlicher. So erfahren wir, was die Hilfesuchenden eigentlich wollen und erwarten. Dabei fordern wir Einsatz und Ehrlichkeit. Das fängt bei der Maskenpflicht an. Und reicht bis zur aktiven Mitarbeit jedes Einzelnen, seine Probleme oder Wünsche angehen zu wollen. Niederlagen teilen wir dabei genauso wie Erfolge. So schauen wir mit unseren Gästen nach vorne, aber wir schieben sie nicht nach vorne. Denn auch dies ist Teil unserer Ordnung: Wir wissen, wo unsere Grenzen sind. Unsere Nächstenliebe soll in denen, die sie in Anspruch nehmen, zur Triebfeder für das eigene Handeln werden. Schritte Wer sich ein Herz gefasst hat, einen Schritt nach vorn zu machen auf den Weg zurück in die Gesellschaft, ist dankbar für Rat und Tat. Zuwendung Birgitta SpillerBarbariç, leitet die Sozialberatung im Franziskustreff. Wenn die Ämter geschlossen sind, kommen die Menschen eben zu uns. “ „ FOTOS: KIÊN HOÀNG LÊ 7 6 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

DU SIEHST MICH In der Eile des Lebens verbirgt sich das Herz. Bleib stehen. Hör, wie es pocht. Du siehst mich. Mein Herz ist verborgen. In Scham schau ich nieder. Du siehst mich. Dein offener Blick beschämt mich nicht. Ich lese darin. Auch du hast verloren im Leben: Freunde. Pläne. Heimat. Noch jung. Schon alt. Niemand hat alles. Keiner hat nichts. Jeder muss reifen. Ich folge deiner Hand. Am Tisch ist ein Platz. Ein Duft und ein Lächeln. Du lässt mich. In Ruhe. Immer wieder. Du siehst mich. Du lässt mich. Bis ich aufstehe. Und dich anblicke. Du siehst mich. Verbirg nicht dein Reifen. Versuche dein Glück. Mit mir. BR. PAULUS TERWITTE OFMCAP Grafiken von Hetty Krist, angefertigt für die Sozialberatung im Franziskustreff, 2020 „Die geistigen Werke der Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten.“ 9 8 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

IN GEIST UND WIRKEN VERBUNDEN Der Franziskustreff hilft. Aber nicht allein. Lesen Sie, mit welchen Partnern wir noch mehr für unsere Gäste da sind. Und auch für junge Menschen etwas tun, damit sie erst gar nicht obdachlos werden. Damit es gar nicht erst soweit kommt Doch wir werden auch präventiv tätig: So fördern wir die IB Südwest gGmbH. Jugendliche werden dort in ihrer Ausbildung stabilisiert, um Ausbildungs-Abbrüche zu vermeiden. Für die besonders gefährdeten haben wir eine „Psychologische Beratung für Auszubildende im Bereich der beruflichen Bildung“ angeregt und fördern diese. Wir wissen nämlich aus unserer täglichen Arbeit, wie wichtig ein geordneter Start in den Beruf ist, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Medizin und mehr Ohne sichere Wohnung und Arbeit wird der Mensch schneller krank. Deshalb unterstützt der Franziskustreff für seine Gäste die Winterübernachtung und medizinische Hilfen. Aufsuchen In Frankfurt am Main gibt es ca. 2800 wohnungslose Menschen. Über 400 leben auf der Straße. Sie brauchen unsere besondere Zuwendung. Der Franziskustreff wirkt. Auch über die eigenen Mauern hinaus. Aber wir kennen unsere Grenzen im Helfen. Wir kennen aber auch die Menschen, die unseren Gästen dann weiterhelfen können. Mit der Franziskustreff-Stiftung, die Vermächtnisse und Zustiftungen dafür erhält, fördern wir deshalb gezielt Projekte und Institutionen, die für unsere Gäste da sind. So unterstützen wir verschiedene Angebote der Caritas Wohnungslosenhilfe und ein Projekt der IB Südwest gGmbH vom Bildungszentrum Darmstadt. Zu den geförderten Projekten gehört die Elisabeth-Straßenambulanz der Caritas. Sie sichert die humanitär notwendige und gebotene Versorgung von Menschen, die ohne – oder ohne ausreichenden – Versicherungsschutz sind. Sie kümmert sich um die medizinische Versorgung psychisch kranker Menschen durch Medikamente oder stellt die notwendige Indikation, damit sie im Akutfall in eine Klinik eingewiesen werden können. Winterübernachtung und mehr Der Winter ist für Obdachlose ein gravierendes Problem. Daher unterstützen wir ebenfalls die Winterübernachtung der Wohnungslosenhilfe der Caritas. Das Angebot wurde im vergangenen Jahr insgesamt 3.448 Mal in Anspruch genommen, auch von unseren Gästen. Zusätzlich konnten für akute Fälle stets Schlafplätze bereitgehalten werden. So konnten vital gefährdete Personen, durch die Polizei oder den Kältebus draußen angetroffen, ebenfalls einen warmen und geschützten Platz zur Nachtruhe finden. Auch diese Einrichtung zählt, genau wie wir, auf die verlässliche Hilfe zahlreicher Ehrenamtlicher. Ob bei Anträgen oder der Klärung von Sachverhalten – für erfolgreiche Sozialberatung braucht es eine gemeinsame Sprache – und dies nicht nur im übertragenen Sinn. Kurz: Wir müssen unseren Gast verstehen. Wenn dies trotz aller Bemühungen nicht gelingt, verweisen wir ihn an die Multinationale Informations- und Anlaufstelle für EU-Bürger*innen (MIA). Eine Einrichtung, die wir aus diesem Grund auch gerne unterstützen. Wer Gutes tut, bleibt nicht allein. Im Miteinander hilft es sich besser. “ „ FOTOS: SVEN MOSCHITZ 11 10 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

GESCHAFFT: WIEDER ZU HAUSE Wer im Franziskustreff war, kommt gerne wieder. Lesen Sie, wie ein Gast nach vielen Jahren wiederkam, um Danke zu sagen. Wir geben diesen Dank hier gern an alle Wohltäter weiter. Letztes Jahr, um Weihnachten. Plötzlich stand er im Raum der Sozialberatung. Modern und fast jugendlich gekleidet, stand er da. Und er strahlte über das ganze Gesicht. Frau Spiller-Barbariç traute ihren Augen kaum: War das etwa...? Ja genau, er war es. Doch nun von Anfang an... Vor etwa sieben Jahren kam regelmäßig ein Gast zum Frühstück. Er saß stets am gleichen Platz. Zusammengesunken in seinem rot-schwarzkarierten Holzfällerhemd. Versunken in sein Lebensschicksal, das man ihm förmlich ansah. Es dauerte, bis er mit jemandem sprach. Langsam fasste er Vertrauen und berichtete aus seinem Leben: Er hatte in Vietnam gedient. Seine Heimat war Südkorea. Irgendwann kam er nach Deutschland. Hier baute er sich ein Leben auf. Unbefristete Aufenthaltserlaubnis inklusive. Familie, Job, Integration – alles bestens. Doch dann kam es zu Problemen in der Arbeit. Die Abwärtsspirale war nicht mehr aufzuhalten: Alkohol, Arbeitslosigkeit, Asphalt. Ein Leben auf der Straße. Schritt für Schritt Kontakt zu den Wurzeln Die Familie war längst zerbrochen. Die Tochter lehnte jeden persönlichen Kontakt ab. Aus Angst, wieder belogen und erneut enttäuscht zu werden. So saß er im ersten Gespräch vor Frau Spiller. Weniger in Demut als viel mehr gedemütigt durch die zahlreichen Zurückweisungen. Sie hörte einfach nur zu. Und stellte dann die entscheidenden Fragen: Wohin sollte es gehen? Wo sah er eine Möglichkeit oder die Hoffnung, wieder Fuß zu fassen? Schnell stellte sich heraus: In Deutschland hielt ihn nichts mehr. Sein Lebensmittelpunkt war verloren. Doch es bestanden noch Bindungen in die Heimat. Bindungen, die unserem Gast durchaus noch Halt gaben. Mit dieser Zuversicht und diesem Ziel vor Augen war der verlorene Reisepass nur noch eine Formalität – im wahrsten Sinne des Wortes. Und nun war die Aufwärtsspirale in Gang gesetzt: Selbst seine Tochter ließ uns ein Foto des inzwischen geborenen Enkelkindes zukommen. Und wir durften das Bild an unseren Gast weiterleiten. In Südkorea hat er schnell neuen Lebensmut gefasst. Seine Rente reicht zum Leben und zusätzlich übernimmt er ab und an, auch im Alter von 70 Jahren, noch kleine Arbeiten. Sein größtes Hobby konnte er leider nicht mit nach Deutschland bringen: ein traditionelles koreanisches Instrument, ein Gayageum. Mit ihm musiziert er inzwischen begeistert in einer Gruppe und träumt davon, einmal nach Deutschland auf Konzertreise zu gehen. Doch für unterwegs hatte er das Instrument als App auf dem Smartphone dabei. So gab er in der Sozialberatung sogar spontan ein kleines Konzert. Weshalb er überhaupt so überraschend in Deutschland war? Seit einigen Jahren lädt ihn seine Tochter regelmäßig zu Weihnachten ein. Und er verbringt das Fest im Kreise der Familie mit seinen inzwischen zwei Enkelkindern. Weshalb er uns besuchte, musste er dann nicht mehr lange erklären. App-strument Sein Gayageum (linke Seite) hatte er als App auf dem Smartphone dabei. Gayageum Kaum zu glauben: Unser ehemaliger Gast in seiner Heimat mit seinem volkstümlichen Instrument Gastfreundschaft ist aller Wandlung Anfang. “ „ FOTOS: PRIVAT 13 12 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

fasziniere, antwortete eine ehrenamtliche Mitarbeiterin: „Ich fühle eine Familie.“ Vielen unserer Gäste geht es ähnlich. Respekt, Würde, Anerkennung – all das lässt sich mit Geld nicht erkaufen. Es sind die frei gegebenen Spenden, die einen solchen Umgang mit obdachlosen und armen Menschen ermöglichen - eine echte Wohltat. Ein Gast sagte nach seinem Frühstück bei uns: „Ich finde es einfach schön, dass Sie mich jeden Morgen zur Begrüßung anlächeln.“ Wer spendet, ermöglicht es obdachlosen Menschen, sich wenigstens am Morgen einmal wohlfühlen zu können. JEDE SPENDE EIN STÜCK FREIHEIT Wer spendet, packt freiwillig mit an und trägt mit vielen anderen zum Gemeinwohl bei. Lesen Sie, warum wir Sie Wohltäter nennen, wenn Sie obdachlosen und armen Mitbürgern mit uns eine Perspektive geben. Der Franziskustreff ist ein Werk von vielen Wohltäterinnen und Wohltätern. Sie sind es, die mit uns obdachlosen und bedürftigen Menschen Frühstück und Sozialberatung anbieten. Jede Spende ist Nächstenliebe, die es ehrlich meint. Sie trägt aktiv zu einer besonderen Hilfe für die Mitmenschen bei, gleich, ob es sich um einen kleinen Betrag oder um eine größere Zuwendung handelt. Wer unseren obdachlosen und armen Gästen mit seiner Gabe hilft, reiht sich ein in die Gemeinschaft unserer ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter im Franziskustreff und trägt zum Gemeinwohl bei. Ich gebe es gerne Unsere Gäste tragen mit 50 Cent zum Frühstück bei, Zeichen der Anerkennung, dass sie etwas Besonderes erhalten. Sie genießen die großzügige Gastfreundschaft, selbst wenn ihnen wegen des sehr begrenzten Platzangebotes aufgrund von Corona-Maßnahmen nur sehr kurze 15 Minuten zum Frühstück bleiben. Eigentlich ist das zu wenig Zeit. Aber wir tun unser Bestes, damit sich unsere Gäste umsorgt und gewürdigt fühlen. Dazu kommt die jederzeit offene Tür der Sozialberatung. Wer bei uns frühstückt, findet verlässlich auch eine Möglichkeit, sich beraten zu lassen. Oder einfach nur ein offenes Ohr für die Not, in der er gerade steckt. Die Würde und der Respekt, die wir den Obdachlosen entgegenbringen, bleiben nicht ohne Antwort. Die unvermeidliche Warteschlange Gott liebt einen fröhlichen Geber. “ „ wird wie selbstverständlich gebildet. Die Abstands- und Hygienevorschriften werden eingehalten. Die Notwendigkeiten der Maßnahmen haben unsere obdachlosen und armen Gäste nie in Frage gestellt; sie vertrauen uns. Sie sind froh, dass wir wie in der harten Zeit des Lockdowns auch weiterhin für sie da sind. Eine große Familie Das erfahren unsere Mitarbeiter täglich. Kaum ein Gast verlässt den Platz, ohne sich zu bedanken, ohne ein freundliches Zunicken oder Grüßen. Auf die Frage, was sie am Franziskustreff besonders Wir bleiben offen Normalerweise haben wir mehr Platz. Bruder Michael (li.) und Bruder Paulus danken den Gästen, dass sie sich in Corona-Zeiten an die Abstandsregeln halten. FOTOS: KIÊN HOÀNG LÊ 15 14 FRANZISKUSTREFF -STIFTUNG

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